Meine ersten Europameisterschaften über die halbe Ironman-Distanz liegen hinter mir. Ich habe mich sehr auf das Event gefreut. Die Reise begann für mich vier Tage vor dem Event Richtung Tallinn, der Hauptstadt von Estland. Tallinn hat viel zu bieten. Besonders gefiel mir die nordische Architektur, die Altes und Neues gekonnt vereint, sowie die zahlreichen kleinen Cafés. Ich habe mich schnell in der schönen Stadt wohlgefühlt, und die Vorfreude auf den Wettkampf war nach wie vor gross.
Insgesamt stürzten sich 37 Profiathleten um 10:00 Uhr morgens in den kleinen See am Rande von Tallinn. Das Wasser war trüb und grün und wohl nicht von bester Qualität. Es wurde von Anfang an ein sehr hohes Tempo angeschlagen, sodass ich nicht ganz mithalten konnte. Mit zwei weiteren Konkurrenten kam ich nach 25 Minuten und 40 Sekunden aus dem Wasser und lag damit knapp 3 Minuten hinter der Spitzengruppe. Während des Schwimmens ist es nur schwer, den Überblick zu behalten, wie viele Athleten vor oder hinter einem selbst schwimmen. Erst in der Wechselzone bemerkte ich, dass bereits fast alle Räder der Konkurrenten weg waren. Mir stockte kurz der Atem.
Auf dem Rad versuchte ich, die verlorene Zeit aus dem Schwimmen wieder gutzumachen und den Anschluss an eine grössere Gruppe zu finden. Mit meiner persönlichen Leistung von 42,3 km/h über die 90 Kilometer lange Radstrecke war ich zufrieden. Allerdings gelang es mir nicht, den Abstand zur Spitze zu verringern.
Beim abschliessenden Halbmarathon hatte ich mental zu kämpfen, um nicht aufzugeben. Der Abstand nach vorne hatte sich im Rennverlauf weiter vergrössert, und ich fühlte mich wie auf verlorenem Posten. Nach 4 Stunden und 5 Sekunden lief ich als 26. ins Ziel ein. Der Sieger erreichte den Zielbogen rund 23 Minuten vor mir. Ich hatte gemischte Gefühle. Einerseits freute ich mich über eine gute persönliche Schwimm- und Radleistung, andererseits war ich doch etwas enttäuscht, so weit vom Renngeschehen entfernt zu sein und nicht vorne mitmischen zu können.
Obwohl in den nächsten Wochen und Monaten noch viel Arbeit vor mir liegt, bin ich zuversichtlich, auf den gewonnenen Erfahrungen aufbauen zu können und mich so Schritt für Schritt nach vorne zu arbeiten.
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