Mein erster "Did Not Finish" im Triathlon
- comettap
- 30. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Race Recap Challenge Forte Village
Am Renntag zeigte sich Sardinien von seiner besten Seite: das Meer war ruhig und klar, die Radstrecke sonnig und im Gegensatz zu den letzten Tagen weniger windig. Es versprach ein perfekter Renntag zu werden.
Ich wurde unter den Top 10 Athleten aufgerufen und so konnte ich meine Startposition frei wählen und direkt in der ersten Reihe stehen. Verkündet wurde ich als Vertreter Italiens, also quasi ein Heimrennen. 😉

Der Schwimmstart war wie immer richtig schnell. Leider konnte ich diesmal nicht mein bestes Schwimmen abrufen. Nachdem mich zwei Athleten überholten, verloren wir den Anschluss an die vordere Gruppe. So kam ich auf Position 26 mit über zweieinhalb Minuten Rückstand aus dem Wasser, die Aufholjagd konnte beginnen.
Auf dem Rad wusste ich, dass ich offensiv fahren musste. Ich verliess meine Gruppe, um mich nach vorne zu arbeiten, überholte kontinuierlich Athleten und machte bis zum zweiten Wechsel rund zehn Plätze gut.
Beim Laufen spürte ich dann schon früh meinen Hamstring, dieselbe Stelle, die mir seit dem letzten Wettkampf Probleme bereitet. Bereits bei Kilometer vier zog es vom Rücken über den gesamten Oberschenkel. Ich hoffte, dass sich die Verspannung im Laufe des Rennens lösen würde, aber das Gegenteil war der Fall. Die Schmerzen nahmen zu und ich war längst nicht mehr im Rennmodus. Stattdessen kämpfte ich innerlich mit der Entscheidung, weiterzumachen oder auszusteigen.
Einerseits wollte ich die Saison unbedingt mit einem soliden Ergebnis und einem Zieleinlauf beenden. Andererseits wollte ich keine grössere Verletzung riskieren, die meinen Winteraufbau gefährden könnte. Ich fasste die Entscheidung auszusteigen und joggte ein letztes Stück bis zu meiner Partnerin am Streckenrand.
Der Moment war gleichzeitig erleichternd und brutal hart. Ich haderte den ganzen Tag mit dieser Entscheidung – war es der richtige Schritt für meine Gesundheit oder ein Moment der Schwäche? Vielleicht beides.
Nun ist die Saison zu Ende, ohne die Ziellinie in Forte Village überquert zu haben. Die letzten sonnigen Tage auf der Insel machten das Abschalten etwas leichter und ich konnte meinen Frieden mit der Entscheidung finden.
Mir wurde klar: Manchmal bedeutet Stärke, nicht weiterzulaufen. In einem Sport, in dem man lernt, durchzubeissen und weiterzumachen, wenn der Körper längst aufhören will, ist es genauso wichtig zu erkennen, wann man mehr Schaden anrichtet, als man gewinnt. Und wenn man auf die Karrieren anderer Athleten blickt, sind es oft genau diese Momente, in denen man wirklich wächst – nicht bei den glücklichen Zieleinläufen mit Bestzeiten, sondern in den Augenblicken, in denen man schwierige Entscheidungen trifft, mit all den Konsequenzen, die dazugehören.
Vielen Dank an die Challenge Forte Village für die Einladung, an diesem tollen Rennen teilzunehmen!








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